Die Versorgung mit Braugerste scheint gesichert
22.11.2022

Braugersten-Versorgung könnte reichen

Braugerstenreport Europa | Das Angebot an Sommerbraugerste aus der diesjährigen Ernte in Europa bleibt gut. Wenn auch regional die Qualitäten beanstandet werden, so sollte die Versorgung für die kommenden zwölf, dreizehn vielleicht auch vierzehn Monate gesichert sein.

Dänemark kann in diesem Jahr dank einer leicht größeren Fläche und besserer Erträge als im Vorjahr wieder mit einem Überschuss von 900 000 t bis 1,0 Mio t Gerste an den Markt gehen. Die Proteinwerte liegen zwischen 9,0 und 10,0 Prozent. Auch aus Schweden ist von qualitativ und quantitativ guten Ergebnissen die Rede.

Durchwachsen bis gut

In Frankreich wird die Qualität der Sommergerste als durchwachsen beurteilt: Die Proteinwerte liegen im Schnitt bei 11,3 Prozent, aber Partien mit 13 Prozent sind auch dabei. Dennoch wird ein Exportüberschuss von 1,69 Mio t gesehen. Insgesamt wird bei Braugerste generell von einem Überschuss in Höhe von 2,96 Mio t ausgegangen. Großbritannien kann trotz eingeschränkter Fläche ebenfalls auf eine gute Ernte zurückblicken. Das Exportpotential wird auf etwa 340 000 t geschätzt (nach bis zu 600 000 t in den Vorjahren).

Sommergerste in Herbstaussaat?

Im Schnitt hat Deutschland ebenfalls eine gute Ernte eingefahren, wenn auch mit regional differenzierten Qualitäten. Bei Braugersten, die wenig Wasser während der Vegetationsperiode bekommen haben, scheinen die Malzextrakte geringer auszufallen. Unklar ist der Anteil von im Herbst ausgesäter Sommergerste: Zu den offiziellen 360 000 ha könnte noch Fläche hinzukommen. Der Grund: Häufig ist der Anbau von hohen Erträgen gekennzeichnet. Dennoch bleibt Deutschland Importeur für Braugerste.

Die Fläche in Österreich wurde nochmals reduziert. Ein Importbedarf von etwa 40 000 bis 50 000 t zeichnet sich ab. Aus Tschechien wird auch von einer guten Ernte mit guten Qualitäten berichtet. Ein Exportüberschuss von ca. 300 000 t ist realistisch. Dennoch ist bisher z. B. in Bayern weniger Ware als sonst angeboten worden.

Das Marktgeschehen

Mitte November wird der Markt im Großen und Ganzen als sehr ruhig beschrieben. Die Abnahme von Gerste bei den Mälzereien ist allerdings etwas lebhafter geworden, was auf gute Malzabrufe der Brauereien schließen lässt. Aktiv sind vor allem Exportmälzereien. Hier bleibt die Nachfrage sehr gut.

Die Versorgung der Brauereien könnte bis Ende des ersten Quartals nächsten Jahres gegeben sein. Für die Zeit danach sollte noch ein Bedarf an Malz entstehen. Die Versorgung mit Braugerste kann für das restliche Wirtschaftsjahr reichen, wenn es nicht zu außergewöhnlichen Exporten kommt. Dennoch ist nicht ausgeschlossen, dass auch in diesem Jahr die Läger zum Ende des Wirtschaftsjahres geleert sind. Ein Angebot für größere Überhänge existiert nicht. Die Preise sind nach wie vor hoch. Die zwischenzeitliche Hausse im Getreidemarkt aufgrund des Ausstiegs Russlands aus dem Getreideabkommen mit der Ukraine war im Braugerstenbereich nur marginal zu bemerken.

Schwierig bleibt nach wie vor die angespannte und teure Logistik. Weiterhin fehlen LKW und Frachtraum auf Schiffen. Auch die unsichere Versorgung mit Gas im neuen Jahr bildet weiterhin einen unberechenbaren Aspekt bei der Produktion.

Ausblick

Die Fläche für Sommergerste im neuen Jahr in Europa wird relativ neutral eingeschätzt. Von einem größeren Angebot ist kaum auszugehen, auch wenn die Variante der Herbstaussaat zunehmend genutzt wird und für einen gewissen Zuwachs sorgen kann. Abzuwarten bleibt, wie die Entscheidung für oder gegen den Maisanbau ausfallen wird.

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