Christoph Wolfrum (li.) und Markus Briemle
22.09.2020

25-hl-Sudhaus statt 20-l-Glühweintopf

Home Brew Bayreuth | Am 10. September 2020 ging für Christoph Wolfrum aus Nürnberg der Traum vieler Hobbybrauer in Erfüllung: Er durfte sein Bier in einem 25-hl-Sudhaus einbrauen. Mit seinem American Pale Ale „Hoptimism“ hatte er am 29. Februar 2020 beim Hobbybrauerwettbewerb der Home Brew Bayreuth die Fachjury überzeugt und durfte nun zusammen mit Markus Briemle, dem Braumeister der Brauerei Gebr. Maisel KG, im Liebesbier in Bayreuth sein Gewinner-Rezept in der mehr als hundertfachen Menge brauen.

„Nervös ist zu viel gesagt, aber freudig aufgeregt bin ich schon“, antwortet Christoph Wolfrum auf die Frage, wie es ihm zum Start des Brautages geht. Normalerweise arbeitet der Nürnberger an seinen Brautagen auf seiner Terrasse mit Glühweintopf, Maischesack und bereits geschrotetem Malz. Am Brautag bei Maisel ging es dagegen als erstes in die Schroterei, um die 440-kg-Schüttung vorzubereiten.

„Wir versuchen so nah wie möglich am Original-Rezept zu arbeiten, aber etwas anpassen muss man immer“, erklärt ihm Braumeister Markus Briemle. Das Pale Ale-Malz aus dem Ursprungsrezept wird z. B. durch eine Mischung aus Pilsner und Karamell-Malz ersetzt.

Video für Präsentation auf der BrauBeviale

Neu für Wolfrum ist auch, dass er bei jedem Handgriff unter Beobachtung steht. Ein Kameramann von Maisel begleitet ihn auf Schritt und Tritt, um für die Präsentation von „Hoptimism“ auf der BrauBeviale im November einen kleinen Film zu drehen.

Braumeister Markus Briemle (li.) und Hobbybrauer Christoph Wolfrum im Sudhaus

Die Craft Drinks Area verteilt sich in diesem Jahr über mehrere Bereiche in den Messehallen und wird sich Corona-bedingt am inzwischen üblichen Gastronomie-Konzept orientieren. „Man wird an Tischen sitzen, kann sich Verkostungssamples bestellen und dann mit einem QR-Code Videos zu den einzelnen Bieren anschauen oder Hintergrundinfos lesen“, erklärt Michael König, Biersommelier und Home Brew Bayreuth-Verantwortlicher bei Maisel.

Anpassung des Rezepts an die Anlage

Beim Maischen müssen Braumeister Briemle und Gewinner Wolfrum dann das Rezept erneut etwas anpassen, da eine Kombirast von einer Stunde bei 65 °C auf der großen Anlage viel zu lange wäre. Das Bier von Wolfrum wurde bei Maisel vorab analysiert, um z. B. in Sachen Farbe und Bittere exakte Werte zu haben, an denen man sich bei der Rezeptanpassung orientieren kann.

(v.li.) Brauereichef Jeff Maisel, Biersommelier Michael König, Hobbybrauer Christoph Wolfrum und Braumeister Markus Briemle

Das Rezept muss zudem an die Eigenheiten der Anlage angepasst werden. Beim Glühweintopf liegt die Verdampfung z. B. bei rund zehn Prozent, im SchoKo-System bei Maisel beträgt sie dagegen nur 1,5 Prozent. Deshalb skaliert der Braumeister die Angaben des Hobbybrauers auf die 25-hl-Anlage. Hätte er das nicht getan, läge der Endvergärungsgrad z. B. bei über 90 Prozent, beim Wettbewerbsbier lag der Endvergärungsgrad aber bei 80 Prozent. Die Anpassungen erfordern schon etwas Fingerspitzengefühl, aber genau das und der Austausch mit den Hobbybrauern macht für Braumeister Briemle den Reiz an so einem besonderen Brautag aus. Da wird dann zwischendurch über Wasserqualität, Hopfensorten und Verfahrensschritte gefachsimpelt.

Inspiration fürs heimische Hobbybrauen geholt

Langweilig wird es Christoph Wolfrum an diesem Tag auf keinen Fall. Bevor es an die Hopfengabe geht, spricht er z.B. mit der Grafikerin Tatjana Hallhuber noch über das Etikettendesign für „Hoptimism“ und inspiziert im Lagerkeller „seinen Tank“, in dem sein Bier reifen darf.

„Hier läuft schon sehr viel automatisch! Konkrete Tipps fürs Heimbrauen kann ich mir zwar nicht holen, aber dafür jede Menge Inspiration“, sagt Wolfrum über die Unterschiede zwischen seinem 20-l-Topf und der 25-hl-Anlage. „Für meinen nächsten Brautag bringe ich von hier auf jeden Fall viele Ideen mit“, so der Nürnberger Hobbybrauer.

Dann geht es zur heißersehnten Hopfengabe. Wolfrum schüttet Azacca und El Dorado in den Kessel und ein tolles Hopfenaroma erfüllt den Raum. Bei der Kalthopfung kommt dann später noch Sabro ins Spiel.

Jetzt wartet Christoph Wolfrum gespannt auf das Ergebnis seines Brautags und darauf, wie sein „Hoptimism“ aus der großen Anlage in Bayreuth im Vergleich zu seinem „Terrassen-Sud“ schmeckt.

Und bei Maisel beginnen bereits die Vorbereitungen für die nächste Runde des Hobbybrauerwettbewerbs auf der Home Brew Bayreuth am 27. Februar 2021. Dieses Mal lautet die Aufgabe für die Heimbrauer: West Cost IPA. Christoph Wolfrum hat schon Ideen für ein Rezept …

Brautag Home Brew Bayreuth 2020
10. September 2020, Bayreuth

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