22.03.2021

Zapftagung Österreich im Online-Format

BvSG | Zur ersten Online- und insgesamt neunten Zapftagung Österreich begrüßte der Organisator und Gebietsleiter des Bundesverband für Schankanlagen- und Gastronomietechnik (BvSG) e.V., Gerhard Langegger, am 24. und 25. Februar 2021 zahlreiche Gäste. Die Veranstaltung bot wie gewohnt ein unterhaltsames, kurzweiliges Programm.

Bereits am Mittwochabend führte Langegger zusammen mit Jens Luckart vom Bierkulturhaus in Obertrum durch ein interessantes Verkostungs- und Unterhaltungsprogramm. Über 70 Teilnehmer ließen sich die Gelegenheit nicht entgehen, die vorher versandten Bierpakete mit insgesamt sechs Bieren aus Deutschland und Österreich via Zoom und Facebook-Livestream mit zu verkosten.

Initiative zur Förderung der Schanktechnik

Am Vortragstag eröffnete Langegger, Geschäftsführer der Firma Zapfdoktor, zusammen mit Marcel Peer, Geschäftsführer der Firma Schankservice Peer, und ebenfalls Gebietsleiter des BvSG in Österreich, die mit wiederum 70 Teilnehmern per Zoom-Konferenz durchgeführte Veranstaltung. Neben den obligatorischen Neuigkeiten des Verbandes stellten die beiden Unternehmer die neueste Initiative zur Förderung der Schanktechnik in Österreich vor, die Plattform schank-techniker.at. Diese stellt eine Plattform für unabhängige Schanktechniker für Brauereien, Gastronomen und Getränkeverleger dar, die auf der Suche nach qualifizierten und zertifizierten Schanktechnik-Firmen sind.

Das Schulungsangebot des BvSG stellte anschließend Christian Holzner vor. Die Bedeutung gut ausgebildeter Mitarbeiter werde mehr und mehr geschätzt, da die Zufriedenheit der Kunden mit dem Qualifizierungsgrad steige. Er selbst habe dies mit seiner Firma schon in mehreren Fällen direkt bemerkt. Er zog zwischen einem Schanktechniker und einem Kfz-Mechaniker folgenden Vergleich: In der Schanktechnik müsse das Vertrauen und die Qualität den gleichen Anspruch erfüllen wie bei einem Auto.

Jens Luckart, der bereits am Vorabend zahlreiche Informationen über die Wahl des richtigen Glases zur Verkostung unterschiedlicher Bierstile dabei hatte, präsentierte zu diesem Thema zahlreiche weitere Einflüsse. Als eines der ersten Bier-Verkostunggläser stellte er kurz die Geschichte und Funktion des von Axel Kiesbye bereits im Jahr 2005 entworfenen Sommelier-Verkostungsglases vor. Es vereint alle Ansprüche, die ein Glas zur möglichst vollständigen Sinnesansprache benötigt und so eine gleichzeitige Beurteilung von z.B. Farbe, Trübung, Schaum, Konsistenz und Aroma ermöglicht.

Einen Exkurs in den Brandschutz gab Ralf Johann, Python GmbH. Die Firma, die konfektionierte, isolierte Getränkeleitungen vertreibt, befasst sich im Besonderen mit diesem Thema, da bei langen Installationen zahlreiche Wand- und Deckendurchbrüche erfolgen. Das geltende EU-Brandschutz-Recht müsse auch bei der Verlegung von Getränkeleitungen berücksichtig werden, so Johann. Seine Firma biete neben EU-zertifizierten Brandschutz-Manschetten weitere Lösungen zur Absicherung dieses Problems an.

Über die Bedeutung von Personalhygiene – gerade in Corona-Zeiten – referierte Dr. Johannes Tippmann. Personalhygiene wird mit verschiedenen Aspekten assoziiert, die häufig die Übertragung einer Krankheit im Fokus haben oder mit Ekelerregung zu tun haben. Mit Corona bekam die Personalhygiene eine zusätzliche Brisanz. Allerdings habe derjenige, der erst durch Corona Wert auf Personalhygiene lege, bisher was falsch gemacht, so Tippmann. Die Glashygiene und Personalhygiene gehörten in der Gastronomie ebenso untrennbar zusammen.

Fass-Ausschank von alkoholfreiem Bier

In seinem zweiten Referat ging Tippmann auf den Fass-Ausschank von alkoholfreiem Bier ein. Mit dem steigenden Konsum von alkoholfreien Bieren wird auch dieser Ausschankaspekt mehr und mehr von den Gastronomen gefordert. Ganz ohne Risiko sei diese Sache aber nicht. Je nachdem, um welche Art von alkoholfreiem Bier es sich handle, können im Fass gefährliche Nachgärprozesse stattfinden. Diese gelte es unter allen Umständen zu vermeiden. Kleinere Fässer wie z.B. 15 l-Fässer mit kürzerer Anstichdauer sowie ein perfektes Hygienic Design mit kurzen Reinigungsintervallen seien neben der Verwendung von Einwegleitungen Möglichkeiten, dieses Segment sicher zu bedienen.

Stilllegung von Schankanlagen

Zum Abschluss referierte Marcel Peer über ein Update zu den neuesten Erkenntnissen über die lange Stilllegung von Schankanlagen, worüber er auch in Brauwelt Nr. 7, 2021 berichtet hat. Zusammen mit Günther Gruber, Gruber Schanksysteme, führte er Analysen an stillgelegten Schankanlagen, vor allem Sodawasseranlagen, durch. Diese seien, so Peer, größtenteils unproblematisch, da sie kalt, mit CO2 versetzt und in der Regel durch die Zirkulation in Bewegung seien. Kritische Keimgehalte konnten vor allem in Stillwassersystemen gefunden werden. Er wies nochmals darauf hin, Anlagen richtig stillzulegen und alle kritischen Teile wie z. B. Wasserfilter auf jeden Fall auszutauschen.

Die nächste Zapftagung 2022 ist für den 26. und 27. Januar 2022 geplant.

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