Magd Brunhilde gab historische und technische Einblicke zum Oybin
20.10.2020

Familientag im Zittauer Gebirge

DBMB | In landschaftlich reizvolle Umgebung mit unerwartet großer Geschichte entführte der diesjährige Familientag der DBMB-Landesgruppe Sachsen Ende August 2020 die Mitglieder sämtlicher Altersstufen.

Trotz dynamischer Rahmenbedingungen angesichts der vorherrschenden Pandemielage nutzten 42 Teilnehmer die Gelegenheit für einen Abstecher ins Zittauer Gebirge. Bei der Fahrt im offenen Personenwagen der historischen und dampfgetriebenen Zittauer Schmalspurbahn öffnete sich der Blick auf eine Textilregion mit Geschichte, deren heute noch existierende Unternehmen ihre hochwertigen Waren in die edelsten Hotels der Welt liefern.

Vom Startpunkt der Schienenfahrt, der ehemaligen Garnisons- und Gartenstadt Zittau, ging es nach Oybin, wo unweit des romantischen Bahnhofsgebäudes und unterhalb des gleichnamigen Sandsteinmonoliths, dem Oybin, ein Grill-Picknick auf die Teilnehmer wartete. Gut gestärkt galt die volle Aufmerksamkeit nun der Magd Brunhilde, die die Mitglieder der Landesgruppe über die Ritterschlucht auf historischem Pfad auf den Oybin führte und in historischem Gewande die bedeutungsvolle Geschichte des Inselfelses (slawisch Oybin) und seiner Befestigungsanlagen im Wandel der Jahrhunderte skizzierte. Wer hätte gedacht, dass hier das einzige italienische Kloster nördlich der Alpen bestand und dass die in einer Art Eliteuniversität ausgebildeten Mönche als direkte Anwärter für Kardinalsämter oder für die Papstnachfolge vorbereitet wurden? Die einst hier ansässigen Zöllistiner Mönche verfügten über eine zur damaligen Zeit ungewöhnliche Anzahl wissenschaftlicher Schriften, und so verwundert es nicht, dass neben einer Fußbodenheizung auch eine mit bis zu vier Heizkreisen ausgestattete Luftheizung für Behaglichkeit sorgte. Um den für die Gregorianischen Gesänge berühmten Zöllistinern eine würdige Klangkulisse zu liefern, engagierte sich Kaiser Karl der IV. derart, dass sogar Dombaumeister des zeitgleich in Prag errichteten Veitsdomes angeworben wurden. Selbst in der heutigen Ruine kann das Klangbild mehr als überzeugen. Dies bewies eine Gänsehautdarbietung zweier tschechischer Musiker, die es sich nicht nehmen ließen, bei einsetzendem Regenschauer ihre Interpretation von „Halleluja“ mit Geige und Piano vorzutragen.

Nicht verwunderlich ist die Tatsache, dass die Symbiose aus Ruinenkulisse und wildromantischem Landschaftsbild Künstler wie Kaspar David Friedrich dazu inspirierte, Werke zu schaffen, die das Abbild des Oybin noch heute in New York oder St. Petersburg bestaunen lassen.

Mit der Erkenntnis, dass es auch im eigenen Land immer wieder unerwartet Beeindruckendes zu entdecken gibt, ging es mit der Schmalspurbahn zurück nach Zittau, wo der Großteil der Teilnehmer den Abend so ausklingen ließ, wie er begonnen hatte, mit einem guten Bier der Bergquell-Brauerei Löbau. Nicht wenige resümierten, dass dies sicher nicht ihr letzter Aufenthalt im Zittauer Gebirge war. Für die Organisation des Familientages bedankt sich die Landesgruppe Sachsen insbesondere bei der Familie Sattelmaier.

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